(...) Der erste Eindruck der Begegnung mit den Werken von Susana Reberdito bewirkt ein bewegtes Farb-Form-Erleben und gibt den Impuls zur Eröffnung eines weiten Feldes subjektiver Assoziationen. Beginnt man aber darüber zu reflektieren, worin sich das begründet, dann macht man die erstaunliche Entdeckung, dass die Künstlerin keinen aufwendigen Formenapparat verwendet, sondern sich streng auf eine prägnante Sprache konzentriert und auch im Einsatz der Farben trotz deren Wirkungsmacht damit durchdacht und reduziert umgeht und auch hier auf Sparsamkeit in ihrem Einsatz setzt. (...)
Die mit der Reduzierung der Formsprache erreichte Intensivierung der Farbe dient als Auslöser einer Stimmung. In diesen Früchten kommen mit dem ästhetischen Erleben der abstrakten Formsprache und der Betonung der Farbe das Licht und die Wärme Spaniens, der Heimat der Susana Reberdito zum Klingen. Das Stillleben zielt auf die Evokation von Stimmungsmomenten, die den Betrachter auf eine ganz subjektive assoziative Ebene seiner Interpretation tragen wollen, sei es, dass wir ganz allgemein den Traum von der mediterranen Lebenswelt in uns initiieren oder unseren ganz persönlichen individuellen Erinnerungen nachspüren, die wir mit der Farblichtatmosphäre dieses Stilllebens verbinden.
(...)Immer wieder wird erkennbar, dass es in den Werken nicht um die Abbildung der Wirklichkeit geht. Viel mehr beabsichtigt Susana Reberdito ein bildnerisches Konstrukt zu schaffen, das den Betrachter ob der Vielfalt, die mit so wenigen gestalterischen Mitteln erreicht wird, immer wieder verblüfft und zugleich zu einem reichen Spektrum ganz individueller und subjektiver Erfahrungen unserer Welt einlädt.
Dr. Hans-Jürgen Buderer, Ausstellung Atelier und Künstler Rhein-
Neckar-Kreis, 2016
Kunsthistoriker, Ehemaliger Direktor der Reiss-Engelhorn-Museen,
Abteilung Kulturgeschichte